Die S-Bahn Rhein-Ruhr: Von den Anfängen bis heute
Die Ursprünge der S-Bahn Rhein-Ruhr reichen bis in die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg zurück. Damals wurde der sogenannte Ruhrschnellverkehr eingeführt – ein System schneller Nahverkehrszüge, das bereits einen großen Teil des heutigen S-Bahn-Netzes abdeckte.
Der Ruhrschnellverkehr
In den 1930er-Jahren bedienten die dampflokbetriebenen Züge des Ruhrschnellverkehrs in einem Taktfahrplan die wichtigsten Strecken des heutigen Ruhrgebiets. Teilweise waren sie dabei sogar auf eigenen Gleisen unterwegs, so wie es heute oftmals der Fall ist. Der Ruhrschnellverkehr wurden nach dem Zweiten Weltkrieg beibehalten. 1948 startete das System neu unter dem Namen Nahschnellverkehr, der später in Bezirksschnellverkehr geändert wurde.
Start der ersten S-Bahn im Jahr 1967
Die Weichen für die eigentliche S-Bahn Rhein-Ruhr wurden an 30. August 1965 gestellt. An diesem Tag unterzeichnete der damalige Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Franz Meyers ein Rahmenabkommen mit der Deutschen Bundesbahn (heute: Deutsche Bahn). Das Abkommen legte fest, den Schienennahverkehr in der Metropolregion zu verbessern. Dazu sollten die S-Bahnen auf eigenen Strecken, unabhängig vom Fern- und Güterverkehr, die Städte der Region schnell und nach einem festen Taktfahrplan miteinander verbinden. Die erste S-Bahn-Linie ging im September 1967 zwischen Düsseldorf-Garath und Ratingen Ost in Betrieb.
1974 nimmt die erste S-Bahn im Ruhrgebiet ihren Betrieb auf
Im Ruhrgebiet fiel am 26. Mai 1974 der Startschuss für die ersten S-Bahnen: die S 1 zwischen Duisburg-Großenbaum und Bochum Hbf sowie die S 3 zwischen Oberhausen Hbf und Hattingen (Ruhr). Der Betrieb startet damit nur wenige Wochen vor der Fußball-Weltmeisterschaft 1974, die mit Dortmund und Gelsenkirchen zwei Austragungsorte in der Region hatte. Zugleich markierten die Jungfernfahrten der S 1 und S 3 eine weitere Premiere: Die Nummerierung der Linien wurde eingeführt, die bis heute Bestand hat. Während die S 3 immer noch Oberhausen Hbf mit Hattingen (Ruhr) verbindet, wurde die S 1 im Laufe der Jahre immer weiter verlängert: 1977 im Süden bis nach Düsseldorf, 1983 im Norden bis Dortmund. Seit 2009 verbindet die S 1 Dortmund mit Solingen und legt dabei eine Strecke von fast 100 Kilometern zurück.
Neues Betriebskonzept seit 2019 mit nachfragegerechtem 15/30-Minuten-Takt
Reisezeiten verkürzen, Direktverbindungen schaffen, Reiseketten im Schienenpersonennahverkehr verbessern und Nord-Süd-Verkehre stärken – dies waren die Ziele, mit denen der VRR im Dezember 2019 den Betrieb der S-Bahnen von einem 20-Minuten-Takt auf einen stärker nachfrageorientierten 15/30-Minuten-Takt umstellte. Seitdem verkehren zahlreiche Linien zur Hauptverkehrszeit viertelstündlich, abends und an Wochenenden bzw. auf nachfrageschwächeren Relationen halbstündlich. Auf vielen Relationen werden die Linien durch schnelle RE- oder RB-Linien im 60-Minuten-Takt überlagert, die nur an den nachfragestarken Stationen halten und somit für attraktive Reisezeiten sorgen. Untersuchung im Vorfeld der Taktumstellung kamen zu dem Ergebnis, dass das neue Betriebskonzept sowie einige Änderungen im kommunalen Nahverkehr zu einer deutlich höheren Fahrgastnachfrage führen würden. In enger Kooperation mit den kommunalen Verkehrsunternehmen und Fahrgastverbänden wurde die Taktumstellung in Angriff genommen und zum Fahrplanwechsel 2019 erfolgreich umgesetzt. Seitdem profitieren Fahrgäste von einem deutlich verbesserten Leistungsangebot auf fast allen Strecken und zusätzlichen Kapazitäten auf vielen S-Bahn-Linien.